Der beruehmte Mailaender Weihnachtskuchen geht auf eine lange
Tradition zurueck. Am Weihnachtsabend backte man drei grosse Brote
("panattun" im Dialekt der Stadt). Der Hausherr, gleich ob Herzog,
Grundbesitzer oder Handwerker, beaufsichtigte die Brotherstellung
persoenlich, denn bevor das Brot in den Backofen kam, ritzte er mit
einem Messer das Kreuzzeichen als Segenszeichen in das Brot. Dieses
Kreuz sehen Sie auch heute noch auf jedem Panettone. Wenn sich die
Familie schliesslich zur Weihnachtsfeier versammelte, bekam jedes
Mitglied eine Scheibe davon, denn sie brachte Glueck und Wohlstand im
kommenden Jahr.
Aber der Panettone kann noch mehr: Es war lange Zeit Sitte, eine
Scheibe davon bis zum Sankt-Blasius-Tag aufzuheben. Der heilige
Blasius ist naemlich fuer Halskrankheiten zustaendig, und wenn man an
seinem Ehrentag eine Scheibe Panettone isst, ist man dagegen gefeit.
Heute sorgen viele Baeckereien dafuer, dass dieser Brauch nicht
ausstirbt. Am 3. Februar verkaufen sie uebrig gebliebene Panettone
zum halben Preis. Und wehe, Sie bekommen dann noch Halsschmerzen!
Nun, das Rezept: In einer grossen Schuessel alle Zutaten bis auf die
Milch vermengen. Dann den Teig zu einem Vulkan aufhaeufen, mit einem
Krater in der Mitte. In diesen Krater ganz langsam die lauwarme Milch
giessen. Sobald sie zerlaufen ist, alle Zutaten nochmals sehr
kraeftig verkneten. Dann den Teig in mehrere Portionen zerteilen und
zu runden Laiben oder ovalen Wecken formen. Auf ein gefettetes
Backblech setzen, mit dem Eigelb bestreichen und zwei Stunden bei 150
Grad backen.
Mit diesem Rezept erhaelt man die frueher ueblichen Brotlaibe oder
Wecken, nicht aber den hohen Kuchen, den man aus vielen Geschaeften
kennt. Dazu benoetigt man einen anderen Hefeteig (vgl. das Rezept
fuer die Colomba) und eine spezielle Form, die mit geoeltem
Pergamentpapier ausgekleidet wird.
* Quelle: Nach: Giovanna Mazzoni Mailand
Erfasst von Rene Gagnaux