Mehlspeisen, Nudeln

Tortellini alla papalina



Für 4

  • 400 g Tortellini
  • Salz
  • 20 g Getrocknete Steinpilze
  • 1 klein. Schalotte
  • 250 ml Sahne
  • Pfeffer
  • Butter
  • 2 Eigelb
  • 3 El. Parmesan; gerieben
  • Eventuell...

  • 4 Scheibe Gekochten Schinken; (1)


  • Josef Imbach: In italienischen Kochbuechern habe ich lange - und vergeblich! - nach dem Rezept fuer dieses Gericht gesucht, das ich in der huebschen Trattoria Er tartuffo (Der Trueffel) kennen und schaetzen lernte [...]. Es handelte sich um einen kleinen Familienbetrieb, in welchem gleich drei padroni, und zwar leibliche Brueder, ihre Gaeste wahrhaft koeniglich bewirteten [...]. Das Rezept habe ich den dreien erst nach wiederholten Besuchen und nicht ohne grosse Ueberredungskunst entlocken koennen. Sie konnten mir sogar Auskunft darueber geben, nach welchem Nachfolger des heiligen Petrus dieses Gericht benannt ist (Tortellini alla papalina bedeutet: Tortellini, wie der Papst sie mag), naemlich nach Pius XII. Als Kardinal war dieser hin und wieder zu Gast in der roemischen Trattoria La Cisterna und ass dort gerne die besagten Tortellini. Als Kardinal Pacelli dann unter dem Namen Pius XII. zum Papst aufgerueckt war, gab man dem Gericht zu seinen Ehren den Namen 'alla papalina'.

    Das Rezept:

    Die getrockneten Steinpilze eine Stunde in lauwarmem Wasser einweichen, dann in ein Sieb geben und gut durchspuelen. Grosse Stuecke werden geteilt.

    Inzwischen die Tortellini in reichlich Salzwasser al dente kochen.

    Die feingehackte Schalotte zusammen mit den Steinpilzen in einem Topf in der heissen Butter kurz anschwitzen, die Sahne dazugiessen, salzen und pfeffern und alles kurz aufkoecheln. Parmesan unterziehen und die abgetropften Tortellini dazugeben. Den Topf vom Feuer nehmen und das verquirlte Eigelb daruntermischen; es darf nicht stocken, sondern soll die Sauce nur binden. Sofort auf angewaermten Tellern servieren; frisch geriebener Parmesan steht auf dem Tisch.

    (1) Josef Imbach: Wie sie vielleicht wissen, gehen die Ansichten der Theologen in einigen Fragen manchmal etwas auseinander. Was aber den Gottesgelehrten recht ist, halte ich auch in der Kueche fuer billig. Deshalb wollen wir uns jetzt nicht darueber streiten, ob wir den 'Tortellini alla papalina' nicht doch noch etwas Schinken hinzufuegen sollten. Vom Standpunkt der sogenannten Situationsethik aus betrachtet scheint es mir naemlich nicht nur erlaubt, sondern geradezu geboten, das Rezept etwas zu modifizieren, falls die Gaeste (wie Goethe in einem etwas anderen Zusammenhang sagt) "einen grossen Magen" haben. In diesem Fall schneide ich noch vier nicht zu duenne Scheiben Schinken in kleine Stuecke und gebe sie, zusammen mit der Schalotte und den Steinpilzen, in die heisse Butter - vor allem dann, wenn ich die Tortellini alla papalina nicht vor dem Hauptgang, sondern als Hauptgericht serviere.

    * Quelle: Nach:Josef Imbach,Kueche, Kirche, Kochgenuesse Wuerzburg, Echter, 1994 ISBN 3-429-01624-X Erfasst von Rene Gagnaux

    Stichworte: Teigware, Gefuellt, Pilz, Italien, P4

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